Wenn uns Gegenstände an die Pandemie erinnern

Wenn uns Gegenstände an die Pandemie erinnern
© metispresses

Die Soziologin Mathilde Bourrier, Mitglied der Leitungsgruppe des NFP 80, hat ein Buch mitverfasst, das Gegenstände als materielle Zeugen der Pandemie untersucht. Die Gegenstände erzählen auch von sozialer Ungleichheit.

Selbst wenn wir versuchen, schmerzhafte Erinnerungen an die Pandemie zu verdrängen: Manche Gegenstände wie chirurgische Masken, Desinfektionsgel, Selbsttests, Webcams oder Bodenmarkierungen haben einen bleibenden Eindruck in unserem Gedächtnis hinterlassen.

Wenn uns Gegenstände an die Pandemie erinnern
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Im Bildband Les objets de la pandémie – Mémoires et échos du Covid-19, der im Juni 2025 erschienen ist, dokumentiert die Soziologin Mathilde Bourrier, Professorin an der Universität Genf und Mitglied der Leitungsgruppe des NFP 80, gemeinsam mit Co-Autorin Claudine Burton-Jeangros dieses kollektive Gedächtnis. Doch die aufgeführten Gegenstände zeigen mehr: Sie offenbaren die grossen sozialen Ungleichheiten, welche die Pandemie ans Licht gebracht hat. Beide Autorinnen erinnern beispielsweise an die langen Warteschlangen, die sich in Genf für den Bezug von Lebensmittelpaketen gebildet haben. Diese zeugen davon, dass die Pandemie nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermassen getroffen hat.

Wenn uns Gegenstände an die Pandemie erinnern
La composition des sacs alimentaires d'urgence © metispresses

Fünf Jahre nach der Pandemie verbindet das Buch Erinnerung, Sozialanalyse und Dokumentarfotografie. Entgegen der Versuchung zu vergessen, erinnert es an die Krise und regt dazu an, über gerechtere, inklusivere und gemeinsam getragene Massnahmen zur Eindämmung einer Pandemie nachzudenken. Der Schweizerische Nationalfonds hat das Buch und die dazugehörige Ausstellung im Rahmen seines Förderinstruments Agora finanziert. Agora finanziert Kommunikationsprojekte, die es Forschenden ermöglichen, direkt mit der Gesellschaft in Kontakt zu treten.