Berufsbildung im Zeichen von Covid-19

Das Projekt untersucht erstens, wie die Kantone und Branchen mit den Massnahmen und den damit einhergehenden Einschränkungen umgegangen sind. Zweitens interessiert, ob und unter welchen Bedingungen die Pandemie die betrieblichen Rekrutierungsstrategien und Ausbildungsprozesse kurz- und langfristig beeinflusst hat. Zudem gehen die Forschenden der Frage nach, ob die Pandemie die Nachfrage nach einzelnen Lehrberufen verändert hat. Drittens untersuchen sie, ob für Lernende, die ihre Berufsausbildung während der Pandemie absolviert haben, andere Ausbildungsverläufe und Arbeitsmarkteinstiegsprozesse zu beobachten sind als für Lernende, die ihre Ausbildung vor der Pandemie abgeschlossen haben. Das Projekt trägt dazu bei, die Berufsbildung besser auf zukünftige Krisen vorzubereiten.

Covid-19 hat die Berufsbildung kantonal und je nach Berufsfeld auf unterschiedliche Weise tangiert. Die Pandemie erschwerte die Lehrstellensuche der Jugendlichen und zwang Firmen dazu, Schnupperlehren und Bewerbungsgespräche nur noch online anzubieten. Betriebliche und schulische Ausbildungsprozesse sowie die Durchführung der Qualifikationsverfahren mussten angepasst werden. Auch der Eintritt in den Arbeitsmarkt war phasenweise erschwert.

Ziel des Projektes ist es zu erforschen, auf welchen unterschiedlichen Ebenen und in welcher Weise die Coronapandemie die Berufsbildung beeinflusst hat. Es soll aufgearbeitet werden, ob nebst kurz- auch längerfristige Veränderungen der betrieblichen Rekrutierungsstrategien und Ausbildungsprozesse zu beobachten sind, ob sich Ausbildungspräferenzen von Jugendlichen verändert haben, und inwiefern Ausbildungsverläufe und der Arbeitsmarkteintritt von der Pandemie tangiert wurden.

Die Auswirkungen von Covid-19 wurden in der Forschung bisher vor allem für das schulische Lernen untersucht. Inwiefern auch die betrieblichen Lernprozesse und die Verläufe von Berufslernenden betroffen waren, ist weitgehend unbekannt. Dies gilt auch für die Frage, in welchem Ausmass die Auswirkungen der Pandemie je nach Berufsfeld und Region unterschiedlich waren, und ob und inwiefern die Pandemie zu kurz- und/oder langfristigen Veränderungen geführt hat.

Die gewonnen Erkenntnisse des Projekts tragen zu einem besseren Verständnis bei, wie verschiedene Akteure der Berufsbildung (Organisationen der Arbeitswelt, Ausbildungsbetriebe, Auszubildende) durch die Coronapandemie betroffen waren und wie die Akteure darauf reagierten. Diese Erkenntnisse können von den Akteuren der Berufsbildung sowie von Politik und Bildungsverwaltung genutzt werden, damit die Berufsbildung der Schweiz besser auf zukünftige Krisen vorbereitet ist.

Short- and long-term impacts of Covid-19 on vocational education and training: Strengthening VET in times of crises