Pairing Scheme: NFP 80 startet neue Form des Dialogs zwischen Wissenschaft und Politik
Das Pairing Scheme bringt Forschende und Parlamentsmitglieder zusammen, um den Austausch über Themen von gegenseitigem Interesse zu fördern. Dreizehn Forschende nehmen an diesem schweizweit einzigartigen Programm teil.
Die Covid-19-Pandemie hat die Herausforderungen des Dialogs zwischen Wissenschaft und Politik aufgezeigt. Die Schweiz hat dies erkannt und verfügt seit 2023 über einen Kodex zur wissenschaftlichen Politikberatung und über ein formalisiertes System zur Einbindung beratender Gremien vor und während einer Krise.
Eine Premiere in der Schweiz
Auch das NFP 80 verfolgt das Ziel, den Dialog zwischen Forschung und Politik über die Pandemie und ihre sozialen Auswirkungen zu fördern. Es hat deshalb ein Pairing Scheme gestartet, indem Pairs aus Forschenden und Parlamentsmitgliedern auf Bundes- und Kantonsebene gebildet werden. Dieses Format wird in Grossbritannien bereits seit 20 Jahren praktiziert und existiert seit kurzem auch in Luxemburg. In der Schweiz ist das Pairing Scheme des NFP 80 eine Premiere.
Dialog und gegenseitiger Einblick in die Arbeit
Das Pairing Scheme ermöglicht den Teilnehmenden, die jeweiligen Arbeitsrealitäten besser kennenzulernen und soll gegenseitiges Verständnis und Vertrauen fördern. Den Forschenden bietet es einen Raum, in dem sie ihr wissenschaftliches Wissen der Politik direkt vermitteln können. Die Parlamentsmitglieder wiederum können sich mit dem aktuellen Stand der Forschung vertraut machen. Die Teilnehmenden widmen einander insgesamt zwei Tage, was ausreichend Zeit bietet, um einen qualitativ hochstehenden Austausch entwickeln zu können.
Erste Welle im November 2024 gestartet
Die Pairs werden gebildet auf der Grundlage der Interessen beider Partner, ihrer geografischen Verankerung und ihrer Muttersprache. Insgesamt wird ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den politischen Kräften und Geschlechtern angestrebt. Bisher nehmen 13 NFP 80-Forscherinnen und Forscher teil. Die ersten Pairs treffen sich seit November 2024 wie zum Beispiel Professor Valéry Bezençon (Universität Neuenburg) und Nationalrat Fabien Fivaz (Grüne/NE). Der Parlamentarier ist Biologe und ehemaliger Präsident der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats. Gesprächsthemen sind die Rolle der Medien bei der Vermittlung von Daten in Pandemie-Zeiten – das Forschungsthema von Valéry Bezençon im NFP 80 – sowie die Möglichkeiten des «Nudgings», einem Konzept, das Verhaltensänderungen im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext anstossen soll. Das erste Treffen fand an der Universität Neuenburg statt, das nächste Treffen im Bundeshaus in Bern.
Coaching für die Forschenden
Die teilnehmenden Forschenden wurden vom NFP 80 in einem eintägigen Training auf den Austausch mit den Parlamentsmitgliedern vorbereitet. Neben einer Einführung in das politische System der Schweiz und in die wissenschaftliche Politikberatung konnten sie sich darin üben, ihre Forschungsarbeit zu vermitteln. Sie erhielten dabei Feedback von einem ehemaligen Sekretär einer parlamentarischen Kommission. Eine Vertreterin der Royal Society berichtete ausserdem über die Erfahrungen mit dem Pairing Scheme in Grossbritannien.
Xavier Pilloud, Beauftragter für den Wissensaustausch im NFP 80, wird die Erfahrungen und Eindrücke aller Teilnehmenden sammeln und anschliessend Bilanz ziehen.